
Willkommen in der Bunten RABUblik
... hieß das Motto der 57. Saison. Zu bunt kann es einem echten Narren eigentlich nie werden, deshalb war es mal an der Zeit, der Farbenvielfalt als solcher den nötigen Raum zu geben.
Alle Jahre freuen sich unsere Rabu-Fans tierisch auf die tollen Tage und die Aufwartung von hunderten bunt uniformierten Ihresgleichen aus aller Narren Länder – von Lichtenberg bis Lommatzsch, und von Pulsnitz bis Plessa. Und noch mehr freuen sich alle auf die leichtsinnlich bekleideten Funken mit Röckchen in allen denkbaren Farben. Eine bunte Truppe in Rabu kommt da angetanzt, angewallt und gerauscht und gibt der RABUblik die Ehre. Und in dieser Saison kommt nun ein kunterbunter Reigen an Umzugsteilnehmern, Partygästen und Zuschauern auf uns zu, der sich diesmal selbst genug dürfte, denn leichter den je dürfte die Ideenfindung fallen: jeder braucht einfach nur sein wahres Gesicht zu zeigen - als Engel, als Teufel, als Fuchs oder als Schwein, als Neunmalklug oder Rindvieh... Man sieht sie schon vor sich, die endlose, vielgestaltige Polonaise.
Und dann erst der Umzug. Der wurde zum wahrscheinlich buntesten Aufmarsch aller Zeiten. Kunterbunte Kühe, Buntstifte, buntes Federvieh, Clowns, Gummibären, Buntmetalle, bunte Diagramme, Fingernägel, Kondome, Perücken, Murmeln, Brillen... und bunte Eier so viele, wie man sonst nur zu Ostern im Sorbenland sieht... Oder die nicht zufällige Namensnähe zur Bunten Republik Neustadt, denn diese drückt ja genauso Lebensfreude, Musikvielfalt und Multikulti aus wie unser RaBu.
Radeburger Volkskarneval: Unglaublich: Prinzenpaar demokratisch gewählt!
Wenn ein(e) Ritter in der Rade-Burg regiert... Ist ja klar: dazu fällt Narren jede Menge ein. Da werden aus Stadträten Ritter der Schwafelrunde - im Bild von rechts: Ritter Christian, Landwirt aus Leidenschaft, Rüdiger der Rote, Iris die Häßliche, Andreas der Verschmähte, Michael der Schöne und Ritter René der Gegelte sind nur unschwer wiederzuerkennen und werden närrisch inkorrekt auf die Schippe genommen. Zu sagen haben sie für die nächsten 112 Tage eh nichts mehr und auch Ritter, Michaela, gerade 202 Tage im Amt, muss schon wieder die Macht abgeben. Und zwar, auch das ist neu: an die bunte RABUblik.
Ganz offenbar vom Wahlfieber angesteckt, entschied der 11er-Rat, „den Ole“ und Clown Rainer damit zu beauftragen, erst einmal zu bestimmen, welcher Ortsteil von Radeburg den künftigen Regenten stellen darf. Dazu durften Vertreter aller Ortsteile geschickte Gesandte entsenden, die das närrische Volk von Rabu von dem ihren überzeugen sollten.
Das Rennen war knapp. Uwe Lösche aus Bärnsdorf versuchte, Radeburg mit Holunderschnaps zu ködern, Ulf Walter aus Großdittmannsdorf versuchte es mit Weib und Gesang, Silvio Pörsel aus Berbisdorf argumentierte mit der Unfähigkeit Radeburgs, feste Feste zu feiern: „Weinfest - ADE! Vogelscheuchenfest - ADE! Weihnachtsmarkt – auf der Kippe – SchADE!“
Rico „Hundl“ Hähne argumentierte mit „wir lassen den Fasching in Radeburg“. Na klar. Aber zum Überraschungssieger des närrischen Publikums wurde Bärwalde. Die Traditionsbewussten überzeugte André Ruhland mit dem Argument, dass Radeburg schon ein Ortsteil von Bärwalde war, lange ehe die anderen Dörfer dazu kamen. Sie haben richtig gelesen: Radeburg ein Ortsteil von Bärwalde. Das kam an beim närrischen Wähler!
Nach dem glanzvollen Wahlsieg durfte das Dorf erstmals in seiner Geschichte ein Prinzenpaar zur Übernahme der Regentschaft entsenden. Nunmehr präsentieren bis zum 4. März Prinz Jens II. und Prinzessin Ilka I. die Bunte RABUblik.
Bereits um 11.11 Uhr kamen auf dem Radeburger Markt, nachdem die Bürgermeisterin den Rathausschlüssel an den Präsidenten übergeben hatte, die Kinder an die Macht. Die kamen anscheinend überhaupt erst auf die Idee mit der Bunten RABUblik. Denn weil Prinz Alexander I. keine Prinzessin hatte, sollte der Maler ihm eine malen. Mit bunten Farben, versteht sich. So tauchte schließlich Prinzessin Nelly I. auf und Alexander der Kleine konnte die Kussfreiheit ausrufen.
Durch den Programmteil führte Präsident Ole als Integrationsbeauftragter. Beauftragt von Prinz Jens II, weil er „der einzige im 11er Rat ist, der eine weiße Weste hat“. Tatsächlich hatte nur Ole sowas im Schrank hängen. Begleiten durch die sich in Internationalität und Integrationsfähigkeit übende RABUblik durften ihn Mama Lu, alias Rainer König, als Abgesandte des Reiches der Mitte, Ralle der Lappe, Nils als Holland-Antje und Erna als Brasilianerin Sambalita.
Integriert ins Narrenreich wurde eine Herde Rennschafe ebenso wie ein Netzwerk voll synchronisierter Roboter, tanzende Augen oder eine flexible Stadtteilbeleuchtung, die bestimmt auch im Megazelt wieder der Kick sein wird. Absolut fernsehreif! Anschließend übten Jünny, Mustafa, Düllü, Micha el Habi und Orkan in der Sprachintegrationsschule unter Anleitung eines berühmten Professors, wie man den Satz „Ich bin Orkan. Ich lebe in Deutschland“ so sagt, dass jeder erkennt, dass man voll integriert ist: „Alder! Bin isch Orkan. Lebe in Deutschland. Du Hure.“ Ja. Das versteht man dann...
Die Ausländer konnten noch einiges beisteuern. Zum Beispiel die Lappische Pferdesportgruppe, die dann gar nicht so lappisch war, wie man vielleicht vermutete, das Bolschoi Ballett endlich wieder mal in Rabu und ein Zirkus, der sogar Mama Lu neidisch machte. Schließlich rückte noch die tschechoslovakische Becherovka-Kolonne an, die den RABUblikanern zeigte, wie schnell das Läbben leicht und schön gemacht werden kann. Ovationen. Hochrufe. Zugabe.
„Unglaublich!“ rief der Mann in weiß aus.“ Es ist die Nacht vom Montag und der Dienstag längst angebrochen und da wollt ihr auch noch Zugabe!“ Na klar. Alle sind sich hinterher wieder einig: es war, wie schon im vorigen Jahr und in dem davor und wie schon in dem noch davor wieder einmal „das schönste Prunksitzungsprogramm das wir je hatten.“ Da will keiner eher gehen und niemand was verpassen. Da gab's wieder das sieben – acht – neun – Klasse und dreifaches Rabu! Und niemand ist zu müde.
- Fotos vom Saisonauftakt
- Fotos von der Prunksitzung
- Video Kinderprinzenpaar
- Video Rabu singt seine Hymne
- Video "Robotertanz" Schülergarde